Rudolf L. Bauer, Künstlername Dick Farmer war eine bemerkenswerte Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, sowohl als Architekt als auch als Musiker. Ich traf ihn, als ich irgendwann in 1965 der Jugendband Hannover beitrat. Diese Marching-Band für Jugendliche war kurz zuvor von Heinz Both gegründet worden. Zu der Zeit leitete Rudolf die Blechbläser-Abteilung. Durch Rudolf lernte ich auch den Gitarristen Toto Blanke kennen, der mir einen Raum in seiner WG im Zentrum von Hannover vermietete. Als Toto aus Hannover fortging, übernahm ich dann die ganze Wohnung.
Rudolf hatte bereits das Rudolf-Bauer-Trio gegründet, mit "Dizzy" Dietmar Siebrasse am Schlagzeug und Rudi Kosch am Bass. Die Band war recht erfolgreich, aber in 1971 suchte Rudolf nach etwas Neuem. Schließlich fügte er mit Hans Sandner und Willy Kaus zwei weitere Trompeter hinzu und bot mir den Platz des Bassisten an. Ich nahm mit Freuden an, denn hier hatte ich wieder die Gelegenheit mit einem herausragenden Schlagzeuger zusammenzuarbeiten. Nach einigem Nachdenken kam Dizzy schließlich auf die Idee mit dem "Dick Farmer", und die Band war geboren. Der Sound mit 3 Trompeten und Orgel wurde zu einem unverwechselbaren Erkennungszeichen einer erfolgreichen Band.
Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Band am 2. August 1971 beim großen Meet the Print Fest der Hannoverschen Presse (HP) (* siehe unten). Drei Trompeten plus Rhythmus, aber nur 5 Musiker? Ja, das funktionierte, weil Rudolf gleichzeitig Orgel und Trompete spielte. Nicht zu vergessen, eine Bb-Trompete ist ein transponierendes Instrument, deshalb braucht man dazu jemanden, der mit seinen beiden Gehirnhälften gleichzeitig unterschiedliche Dinge machen kann. Rudolf war so eine Person - mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen.
Es folgten acht geschäftige Jahre mit vielen Engagements quer durch Deutschland. Eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Künstleragentur Egon Steiner brachte uns zu einer Spezialisierung auf Künstlerbegleitung bei Live-Auftritten, gerne manchmal auch ohne jegliche Probe vorweg.
Die Liste der Namen ist lang und unvollständig. Eigentlich erstaunlich, dass viele davon heute noch bekannt sind.
Rudi Carrell, Gitte Haenning, Mary Roos, Ireen Sheer, Peter Kraus, Vicky Leandros, Tonia, Ramona, Peter Beil, Bata Ilic, Dorthe, Heino, Costa Cordalis, Bully Buhlan, Heinz Schenk, Lia Wöhr, Ralf Paulsen, Sylvia Anders, Gerhard Wendland, Erik Sylvester, Los Muchachos, Chris Howland, Ulla Norden, Herbert Heuft, Hermann Hoffmann, Britt Malmkjell, Wolfgang Masur, Willy Dreyer, Hein Timm, Gundi Hein, Trude Herr, Mr. Long, Pompilia, ...
* Korrektur: Diese Zeitung hieß in 1971 "Hannoversche Presse" (HP). Den Namen "Neue Hannoversche Presse" (NHP) erhielt sie erst ab 1976. Heute heißt sie "Neue Presse" (NP). Danke an den aufmerksamen ehemaligen Redakteur der HP/NHP/NP!